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Zimmerpflanzen giessen – so machen es echte Profis

Wenn Du weisst, wann und wie Du Deine Zimmerpflanzen giessen musst, dann erfreuen sich Deine Pflanzen bester Gesundheit.

Zimmerpflanzen haben unterschiedliche Ansprüche, wenn es um den optimalen Standort, den Dünger und das richtige Giessen geht. Zu viel Feuchtigkeit ist dabei oft genauso schädlich wie zu wenig. Dennoch gibt es einige Pflanzen, die eher Trockenheit als zu viel Wasser tolerieren und andere Pflanzen, die es lieber etwas feuchter mögen.

Zimmerpflanzen giessen – den individuellen Bedarf berücksichtigen

Grundsätzlich kannst Du Zimmerpflanzen bezüglich ihres Wasserbedarfs in drei Kategorien einteilen: Es gibt Zimmerpflanzen mit einem eher hohen Wasserbedarf, die Du mindestens zwei bis dreimal pro Woche giessen solltest. Dies sind oft Pflanzen, die aus den tropischen Regenwäldern stammen und auch eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen. Zimmerpflanzen mit einem moderaten Wasserbedarf musst Du dagegen meist nur einmal wöchentlich giessen. Dann gibt es noch Zimmerpflanzen mit einem extrem geringen Wasserbedarf. Zu diesen zählen beispielsweise Kakteen oder wasserspeichernde Sukkulenten. Diese bevorzugen sogar einen trockenen Boden und müssen nur selten gegossen werden. Doch neben diesen Kriterien spielen beim richtigen Giessen auch die Jahreszeit, der Standort, die Umgebungstemperatur sowie die jeweilige Wachstumsphase der Pflanze eine Rolle. Es gilt also, den individuellen Bedarf zu erkennen, wenn Du Deine Zimmerpflanzen giessen möchtest, ohne sie zu übergiessen oder verdursten zu lassen. In jedem Fall solltest Du Staunässe im Wurzelbereich vermeiden, denn diese schadet allen Pflanzen – unabhängig von ihrem eigentlichen Wasserbedarf.

Grundsätzlich gilt: Je sonniger der Standort und je höher die Temperaturen, desto öfter musst Du Deine Zimmerpflanzen giessen. Allerdings kann eine kühlere Bodentemperatur die Wasseraufnahmefähigkeit der Pflanzenwurzeln beeinträchtigen. Bei einer geringen Luftfeuchtigkeit kann die Erde eher austrocknen, was wiederum Grund für einen höheren Wasserbedarf ist. Wie oft Du Deine Zimmerpflanzen giessen musst, hängt auch von dem verwendeten Substrat ab. So besitzt ein etwas gröberes Substrat eine geringere Wasserspeicherfähigkeit als ein feineres Substrat. Daneben kann auch das Pflanzgefäss den Wasserbedarf beeinflussen. Bei porösen Tontöpfen verdunstet das Wasser bei Wärme auch über die Gefässwände, so dass Du im Sommer oder bei trockener Heizungsluft öfter giessen musst. Blumentöpfe aus Kunststoff haben daher einen geringeren Wasserverbrauch als Pflanzgefässe aus Ton. Das hört sich erst einmal alles etwas kompliziert an – ist es aber nicht. Denn es gibt einige hilfreiche Tricks, mit denen Du erkennen kannst, ob Deine Zimmerpflanze erneut gegossen werden muss oder noch nicht.

Weitere Einflüsse auf den Wasserbedarf von Zimmerpflanzen

Pflanzen verdunsten auch über ihre Blätter Feuchtigkeit. Daher benötigen grossblättrige Pflanzen meist öfter und mehr Wasser als Zimmerpflanzen mit kleineren Blättern. Sehr weiche Blätter geben ebenfalls mehr Feuchtigkeit ab als harte, lederartige Blätter. Auch das Alter Deiner Zimmerpflanzen hat einen Einfluss auf den Wasserbedarf. Denn ältere Pflanzen haben meist ein tieferes und grösseres Wurzelsystem ausgebildet als jüngere Pflanzen, die daher auf häufigere Wassergaben angewiesen sind. Trotz dieser zahlreichen Kriterien, die einen unterschiedlich hohen Wasserbedarf anzeigen, solltest Du Deine Zimmerpflanzen auch nach Augenmass und Gefühl giessen. Denn immerhin kennst Du Deine Pflanzen am besten und kannst ihre Pflanzengesundheit und ihr Wachstum tagtäglich beobachten.

Richtig giessen – nicht zu viel und nicht zu wenig

Bist Du dennoch nicht sicher, ob es Zeit ist, Deine Zimmerpflanzen zu giessen, kann Dir die Fingerprobe zeigen, wie es um den Wasserbedarf Deiner Pflanzen steht. Hierfür steckst Du einen Finger mindestens zwei Zentimeter tief in die Erde. Fühlt sich das Substrat auch in der Tiefe noch trocken an, solltest Du Deine Zimmerpflanze giessen. Ist lediglich die Oberfläche trocken, aber die Erde etwas tiefer feucht, kannst Du noch etwas warten. Wenn sich die Erde am Rand des Pflanzgefässes bereits zu lösen beginnt, ist sie auf jeden Fall zu trocken. Eine weitere Möglichkeit, um den Feuchtigkeitsgrad im Inneren des Topfes festzustellen, ist das Herausheben aus dem Übertopf. Ist das Pflanzgefäss auffällig leicht, ist die Erde vermutlich ebenfalls am Austrocknen. Auch welke und schlaff herabhängende Blätter sind ein Zeichen für akuten Wassermangel. Nach dem Giessen kannst Du dann beobachten, wie sich die Pflanze erholt und die Blätter wieder ihre normale Form und Haltung annehmen.

Gelbe Blätter dagegen zeigen meist, dass Du es mit dem Giessen übertrieben hast. Ist das Substrat so feucht, dass sogar die Wurzeln Schaden nehmen, solltest Du die Pflanze umtopfen, abgestorbene Wurzelteile entfernen und zukünftig zurückhaltender giessen. Ein weiteres Indiz für zu vieles bzw. zu häufiges Giessen ist Schimmelbildung auf der Erdoberfläche. Entdeckst Du also Schimmelspuren auf der Erdoberfläche Deiner Zimmerpflanzen, solltest Du diese unbedingt umtopfen und die Wurzeln vorher gründlich von dem alten Substrat befreien. Schimmelbildung entsteht eher bei minderwertigem, luftundurchlässigem Substrat, weshalb Du bei der Wahl Deiner Topferde am besten auf gute Qualität achten solltest. Allerdings ist nicht jeder weisse oder grau-weisse Belag gleich Schimmel. Oft kommt es vor, dass sich nach dem Verdunsten des Giesswassers auf der Erdoberfläche Kalk und andere Mineralien ablagern. Dies ist meist bei sehr kalkhaltigem Leitungswasser der Fall. Vor allem im Winter, wenn das Giesswasser aufgrund der warmen Heizungsluft rasch verdunstet, tritt dieses unschöne Phänomen häufiger auf.

Wasser ist nicht gleich Wasser

Für die meisten Pflanzen ist es besser, sie weniger oft, aber dafür stärker zu giessen. Nur dann ist die gesamte Erde wirklich gut durchfeuchtet und die Pflanze kann sich mit Hilfe ihrer Wurzeln so viel Wasser holen, wie sie benötigt. Doch durch kräftiges Giessen entsteht natürlich immer auch ein Wasserüberschuss. Daher solltest Du in jedem Fall spätestens eine halbe Stunde nach dem Giessen kontrollieren, ob sich am Boden überschüssiges Wasser angesammelt hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Untertopf Deiner Pflanze in einem Untersetzer oder in einem Übertopf mit einer Drainageschicht steht. Überschüssiges Wasser kannst Du direkt entfernen und so wurzelschädigende Staunässe vermeiden. Unschöne Kalkablagerungen durch kalkhaltiges Giesswasser kannst Du übrigens ebenfalls ganz einfach vermeiden, indem Du zum Giessen nur weiches Wasser verwendest. Dies kann entweder gesammeltes Regenwasser oder auch gut abgestandenes Leitungswasser sein. Ohnehin vertragen die meisten Zimmerpflanzen – wenn auch nicht alle – kalkarmes Wasser besser als kalkhaltiges, hartes Leitungswasser.

Es gibt tatsächlich Pflanzen, die kalkhaltiges Wasser entweder gut tolerieren oder sogar benötigen. Der Gummibaum ist das beste Beispiel dafür. Erkundige Dich also bereits beim Kauf Deiner Zimmerpflanzen, ob diese eher kalkarmes- oder kalkhaltiges Wasser bevorzugen. Denn bei sehr kalkhaltigem Leitungswasser kann sich überschüssiger Kalk im Wurzelbereich ablagern und dort bei kalkempfindlichen Pflanzen auch die Nährstoffaufnahmefähigkeit beeinträchtigen. Durch zu viel Kalk im Giesswasser kann es daher sogar zu Wachstumsstörungen und unschönen Verfärbungen der Blätter kommen. Ein Wasserfilter kann bei sehr hohem Kalkgehalt des Leitungswassers zur Verbesserung der Wasserqualität beitragen. Für einige Pflanzen wie beispielsweise die Orchidee ist ein ausgiebiges Tauchbad sinnvoller als das herkömmliche Giessen von oben. Doch auch beim Tauchbad ist ein gutes Abtropfen und das Vermeiden von Staunässe unerlässlich, da ansonsten besonders die feinen Wurzeln der Pflanzen zu faulen beginnen. Zur Blütezeit von Orchideen und anderen Zimmerpflanzen benötigen diese übrigens häufigere Wassergaben als ausserhalb der Blütezeit.

Zimmerpflanzen giessen im Urlaub

Wenn Du Zimmerpflanzen hast, musst Du auf Urlaub nicht verzichten. Denn es gibt etliche Möglichkeiten, Deine Pflanzen auch während Deiner Abwesenheit zu versorgen. Das Beste wäre natürlich, wenn sich ein netter Nachbar Deiner Pflanzen annehmen würde. Ist dies jedoch nicht möglich, kannst Du Deine Pflanzen auch mit einem automatischen Bewässerungssystem versehen. Mit diesem wird die zuvor eingestellte Wassermenge direkt in die Pflanzgefässe gepumpt. Eine andere Möglichkeit sind sich selbstbewässernde Blumentöpfe mit integriertem Wasserstandsanzeiger. Der mit Wasser gefüllte Hohlraum zwischen der porösen Innen- und Aussenwand des doppelwandigen Blumentopfes gibt bei Bedarf genau die richtige Menge Wasser an die Pflanzen ab.

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